Nieheim (red). Die familiären Hintergründe spielen für den Erfolg junger Menschen in der Schule und auf dem Arbeitsmarkt oft eine sehr große Rolle. So entscheiden sich Kinder, deren Eltern keine Akademiker sind, später ebenfalls seltener für ein Hochschulstudium – obwohl sie die Fähigkeiten dazu besitzen. Der Talentförderer Suat Yilmaz möchte das ändern. Gemeinsam mit Kreisdirektor Klaus Schumacher diskutiert er am Freitag, 4. Mai, ab 18 Uhr in der Aula der Grundschule Nieheim darüber, wie der Bildungsaufstieg von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte gelingen kann.
Die Veranstaltung wird vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Höxter organisiert und ist der Startschuss zum Kreisfamilienfest, das gemeinsam mit dem Nieheimer Familientag am Sonntag, 6. Mai, in der Nieheimer Innenstadt stattfindet.+++ „Wir brauchen dringend die versteckten Potenziale aller Kinder“, sagt Suat Yilmaz. Als stellvertretender Leiter des NRW-Zentrums für Talentförderung hat der Sozialwissenschaftler schon viele junge Menschen auf ihrem Weg an eine Hochschule begleitet. „Aufgrund des demografischen Wandels wird es höchste Zeit, unseren Nachwuchs zu fördern. Dies ist für den Erhalt unseres gesellschaftlichen Wohlstandes von großer Bedeutung“, sagt Suat Yilmaz.
Ein Schlüssel zum Erfolg sei die Motivation. „Man muss bei jungen Menschen Bilder im Kopf erzeugen und ihnen zeigen, wie ihr Leben aussehen könnte, wenn sie ihre Ziele engagiert verfolgen und zum Beispiel studieren. Dazu sind Vorbilder sehr wichtig“, so der Autor, der in Nieheim auch aus seinem Buch „Die große Aufstiegslüge“ vorliest. Anschließend werden Suat Yilmaz und Kreisdirektor Klaus Schumacher über ihre persönliche Bildungsbiografie sprechen und die Frage diskutieren, wie das Potenzial junger Menschen noch besser gefördert werden kann. „Alle Kinder und Jugendlichen brauchen faire Chance, ihre individuellen Fähigkeiten zu entfalten. Das ist nicht nur wichtig für ihre persönliche Entwicklung, das ist auch wichtig für unsere Region“, sagt Kreisdirektor Schumacher.
Musikalisch wird der Abend von Zuhal Ünlü, Leiterin des Chors „Bizim Koro“ aus Paderborn. Zudem präsentiert Iman Tajik, der aus dem Irak geflüchtet ist und jetzt in Paderborn lebt, seine künstlerische Arbeit. Kristin Kieltsch, Poetry-Slammerin aus Stahle und Kulturpreisträgerin des Kreises Höxter, liest ebenfalls einen ihrer selbstgeschriebenen Texte vor. Außerdem wird die Ausstellung „Starke Frauen“ der Fotografin Claudia Warneke aus Höxter gezeigt. Umsetzung und Ton stammen von Madeline Sprock von „Madeye Films“ aus Höxter.
Die Moderation des Abends übernimmt Tahi Panahi, Künstlerin und Preisträgerin des Förderpreises 2016 des Kulturforums Warburg.
Foto: Westfälische Hochschule/ceci