Warburg (red). Die ehrenamtliche Obstwiesenberaterin Marie-Luise Eickmeier-Ehrlich und der Unverpackt-Laden Papperlapack in Warburg, Hauptstraße 60 b, laden zu einer Kernobst-Sortenausstellung ein. Am Freitag, dem 25. Oktober, von 10 bis 15 Uhr werden in dem Laden für nachhaltigeren und müllfreieren Einkauf über 50 verschiedene Apfelsorten und rund 10 Birnensorten zu sehen sein. Ein kleiner Ausschnitt aus dem großen Sortenspektrum, das es in Deutschland (noch) gibt. Von den rund 5.000 lokalen, regionalen und großräumig vorkommenden Sorten um 1850 gibt es mittlerweile nur noch ca. 2.500. Ein herber Verlust an genetischer Vielfalt.
Dem stellen sich u. a. die Obstwiesenberater entgegen. Bei Kartierungen von Obstwiesen und -alleen werden die Bäume beprobt und die Früchte von Pomologen bestimmt. Nach knapp 10 Jahren sind so die Standorte von über 120 Apfelsorten und ca. 30 Birnensorten ermittelt worden. Jede Sorte hat ihre Vor- und Nachteile. Dies zeigt sich auch in diesem Jahr mit spätem Schnee und Frost. Es gibt immer Sorten, die später erblühen oder frostfester sind und dann trotz Blütenfrost Erträge bringen. Weiß man den Sortennamen, weiß man u.a. den richtigen Pflückzeitpunkt, die Lagerfähigkeit und die Verwendungsmöglichkeiten und wundert sich nicht mehr, wenn ein Apfel im September noch hart und sauer ist. Man weiß dann, dass diese Frucht z.B. erst im Lager genussreif wird. Werden die Früchte genutzt, wird auch wieder Zeit in die Pflege der Bäume investiert. Jede Streuobstwiese, die wieder gepflegt und genutzt wird, ist auch ein Rückzugsort für Pflanzen und Tiere und ein Gewinn für die Artenvielfalt.
Wer die Sortennamen seiner Kernobstbäume wissen möchte, kann 5-7 Äpfel oder Birnen von der Sonnenseite des Baumes mit Stiel aber ohne Wurm mit zu Papperlapack bringen. Diese Proben werden zeitnah einem Obstkundler vorgelegt, der gegen einen kleinen Obolus die Sorte bestimmt. Wer weiß, vielleicht wird dabei auch die alte Sorte „Warburger Goldrenette“ gefunden oder weitere Exemplare der Sorte „Borlinghäuser Apfel“, auch genannt „Schöner aus Borlinghausen“. Außerdem werden Sorten zum Verkosten angeboten und, wenn möglich, alle Fragen beantwortet.
Informationen zur regionalen Sortenausstellung:
Foto: Eickmeier-Ehrlich