Höxter (TKu). „Er war einer von uns!“ Mit großer Bestürzung und Trauer haben die Menschen der Stadt Höxter und der Region den Tod von Prof. Dr. Klaus Töpfer aufgenommen, der am Samstag, 8. Juni, im Alter von 85 Jahren in einer Spezialklinik in München nach einem schweren Sturz in seiner Heimatstadt Höxter verstorben ist. Noch vor wenigen Wochen sei der ehemalige Bundesumweltminister und Ehrenbürger der Stadt Höxter in Höxters Innenstadt unterwegs gewesen, heißt es von einem Bürger. In Höxter und der Region wurde Klaus Töpfer von den Menschen sehr geschätzt.
Und Töpfer schätzte wiederum die Menschen in seiner Heimatstadt. „Einer von uns!“ - Das bekam man des Öfteren von vielen Höxteranerinnen und Höxteranern zu hören. Sein letzter großer Auftritt in seiner Heimatstadt ist den Menschen in Höxter noch in guter Erinnerung: Er hielt die Festrede zum 1200-jährigen Jubiläum der Stadt Höxter im September 2023. „Es ist großartig, durch die Stadt zu gehen, wo man die Menschen kennt!“ Mit diesem Satz begann Klaus Töpfer seine freie Festrede, in der er eine Hommage an seine Heimatstadt Höxter aussprach. Von 21 Abiturienten seines Jahrgangs sei nur er wieder nach Höxter zurückgekehrt.
„Jeder Tag, den man länger hier lebt, ist diese Entscheidung richtig gewesen“, sagte der 85-jährige ehemalige Bundesumweltminister und Vertreter wichtiger weltweiter Gremien in seiner emotionalen Rede auf dem Marktplatz in Höxter bei dem Jubiläum.
Dr. Klaus Töpfer, der in seinem langen politischen Leben die ganze Welt gesehen hat, lag seine Heimatstadt Höxter, die stets sein Lebensmittelpunkt und Anker gewesen sei, am meisten am Herzen. Geboren am 29. Juli 1938 in Waldenburg, Provinz Niederschlesien, verfolgte Töpfer einen beeindruckenden beruflichen Werdegang. Nach der Vertreibung seiner Familie aus Schlesien im Jahr 1945 und dem Schulbesuch in Höxter bestand er 1959 das Abitur am König-Wilhelm-Gymnasium.
Nach seinem Wehrdienst bei der Bundeswehr studierte er Volkswirtschaftslehre in Mainz, Frankfurt am Main und Münster, wo er 1968 zum Dr. rer. pol. Promovierte. In den 1970er Jahren bekleidete Töpfer verschiedene akademische und politische Positionen, darunter als Abteilungsleiter für Planung und Information in der Saarländischen Staatskanzlei und als Professor an der Universität Hannover. 1985 wurde er Minister für Umwelt und Gesundheit in Rheinland-Pfalz, bevor er 1987 zum Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in der Regierung Helmut Kohl ernannt wurde. Während seiner Amtszeit führte er bedeutende umweltpolitische Maßnahmen ein, darunter die Einführung des Gelben Sacks zur Mülltrennung.
Von 1998 bis 2006 war Töpfer Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) in Nairobi und setzte sich weltweit für Nachhaltigkeit und Umweltschutz ein. Seine akademische Karriere führte ihn unter anderem an die Eberhard Karls Universität Tübingen und die Tongji-Universität in Shanghai. Über die Jahre engagierte sich Töpfer in zahlreichen Gremien und Organisationen, darunter der Welthungerhilfe, dem Nationalen Begleitgremium zur Endlagersuche und als Direktor des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam. Er war auch Schirmherr und Mitglied in verschiedenen Initiativen und Kommissionen, die sich für Nachhaltigkeit und Entwicklung einsetzten. Mit seinem Tod verliert nicht nur Höxter, sondern auch Deutschland und die internationale Gemeinschaft einen herausragenden Politiker, Wissenschaftler und engagierten Umweltschützer. Klaus Töpfer hinterlässt eine bedeutende Erbschaft an Umweltbewusstsein und politischem Engagement, die noch lange nachwirken wird.
Foto: Thomas Kube