Kreis Höxter/Dalheim (red). In der alten Schule in Dalheim wird seit einigen Monaten fleißig gewerkelt. Indem die Hansestadt Warburg das Backsteingebäude im Herzen des kleinen Ortes saniert, schafft sie ein zukünftiges multifunktionales Gebäude für die Dorfbevölkerung und für Besucher.
Mit Hilfe des Dorferneuerungsprogramms werden voraussichtlich bis Ende des Jahres alle drei Geschosse auf Vordermann gebracht. Im Dachgeschoss soll sich später zum Beispiel auch der Ortsausschuss treffen können, deren Sitzungen immer im Bauwagen des Ortsvorstehers Andre Flore stattfinden mussten.
Im Erdgeschoss der alten Schule wird es richtig spannend. Denn der 45 quadratmeter große und fünf meter hohe Seitentrakt wird dank finanzieller Unterstützung durch das LEADER EU-Programm und die NRW-Stiftung zu einer öffentlich zugänglichen Ausstellungsfläche entwickelt. „Mit unserer zukünftigen Ausstellung möchten wir das Diemeltal als Naturerlebnisraum in allen seinen Facetten beleuchten“ erklärt Ortsvorsteher André Flore.
Das Tal der Diemel ist reich an landschaftlichen Besonderheiten und die Diemel selbst ist für viele Anrainer schlechthin der Inbegriff für Heimat. „Nicht wenige Menschen zieht es, nachdem sie in einer Großstadt oder in einem anderen Land gelebt haben, gerne an den kleinen idyllischen Fluss zurück“ weiß der 2. Vorsitzende des extra für den Zweck neu gegründeten Vereins Gemeinsam Da(l)heim, Moritz Pfannkuche. „Genau deshalb haben wir die Diemel und ihr Tal zu unserer Hauptdarstellerin erkoren“.
Auf 110 km schlängelt sich die Diemel von der Quelle in Usseln bis zur Mündung in die Weser bei Bad Karlshafen durch viele kleine Ortschaften der Bundesländer Hessen und Nordrhein-Westfalen. Der Fluss ist bei Kanu- und Radfahrern gleichermaßen beliebt. Während die Kanuten das wilde mäandrierende Gewässer schätzen, erfreuen sich die Radler über die entspannte ebene Strecke des Diemelradweges. Die Wanderer hingegen schätzen die Höhenzüge der Muschelkalkhänge, die seit letztem Jahr durch den 152 kilometer langen Schmetterlingssteig bestens erschlossen sind. „All diese Naturfreunde und weitere Interessierte möchten wir über den Naturraum Diemeltal informieren und für die Besonderheiten sensibilisieren“ sagt Dietmar Beyhl, der die Idee von Anfang an mit unterstützt.
Auch Kindergartengruppen und Grundschulklassen dürfen das Foyer inklusive des angegliederten Multifunktionsraums der alten Schule ab nächstem Jahr als Lehr- und Unterrichtseinheit nutzen. Axel Träger vom gleichnamigen Kasseler Büro hat gemeinsam mit den Vereinsmitgliedern und einigen Experten für Natur und Tourismus das Konzept für die Räumlichkeiten entwickelt. Er erläutert: „Wir werden den Raum so einrichten, dass sich Kinder und Jugendliche hier genauso gerne aufhalten wie erwachsene Gäste aus Nah und Fern. Dafür wird es verschiedene interaktive Lernmethoden und Informationsbereiche geben“. Ein Diorama beispielsweise wird den Aufbau des Muschelkalkgesteins mit der spezifischen Pflanzen- und Tierwelt sichtbar machen.
„Bereits vor eineinhalb Jahren konnten wir uns gemeinsam im Kalksteinbruch Lamerden über das Muschelkalkgestein informieren, das mitunter Basis für die einzigartige Flora der Kalkmagerrasen ist“ erinnert sich Christiane Sasse aus Lamerden gerne. „Ebenfalls gemeinsam und mit etwas Geschick ist es uns dann gelungen, ein Projekt mit vollumfänglicher Fremdfinanzierung auf die Beine zu stellen“ ergänzt die LEADER-Regionalmanagerin zufrieden. Im Ausstellungsraum werden außerdem Botschafter abgelichtet, die ihre Leidenschaft zum Diemeltal bekunden. Bereits vorhandene Kurzfilme zum Schmetterlingssteig, zur Erlesenen Natur und zum Diemelradweg erweitern das zukünftige Angebot.
Führungen, Wanderungen und Umweltbildungsangebote zum Beispiel in Verbindung mit dem Magerrasen Kalkberg oder direkt zur Diemel hin werden das Konzept abrunden. Für weitere Vorschläge, Ideen und Unterstützungen sind die Akteure im kleinen Diemelort Dalheim dankbar.
Die Ausstellung wird circa ab nächstem Frühjahr täglich geöffnet sein. Die Instandsetzung der alten Schule wird von der Hansestadt Warburg und dem Dorferneuerungsprogramm gefördert. Ein gesondertes Projekt stellt die Ausstellungsfläche dar, die in Kombination von LEADER mit der NRW-Stiftung vollumfänglich finanziert wird: 74.000 Euro LEADER-Förderung 40.000 Euro NRW-Stiftung Weitere Infos unter Projekte bei: www.leader-in-hx.eu
Foto: C. Sasse
