Nieheim (red). Die Nieheimer Flechthecken sind ein echter Schatz in der historischen Kulturlandschaft rund um den Heilklimatischen Kurort. Die besondere Bedeutung der Hecken hat die UNESCO-Kommission im vergangenen Jahr anerkennend gewürdigt: Die Flechthecke hat sich inzwischen den begehrten Platz auf der Liste der immateriellen Kulturerbe-Stätten in Deutschland gesichert. Wie wichtig diese „grünen Zäune“ für die Region und ebenso für den Klimaschutz sind, macht Stadtheimatpfleger und Vorsitzender des Heimatvereins, Ulrich Pieper, mit dem Verein Jugend pro Natur (Juprona) während der 11. Nieheimer Holztage deutlich. Interessenten können am Samstag, 31. August, sowie am Sonntag, 1. September, jeweils ab 14 Uhr, an speziellen Führungen zum Thema „Nieheimer Flechthecke“ teilnehmen. Treffpunkt ist auf dem Ausstellungsgelände am Klimapavillon (Am Park).
Seit Jahrhunderten gelten die Flechthecken nicht nur als Abgrenzung der einzelnen Weiden, sondern sie dienen ebenso als wertvoller Wind- und Hochwasserschutz. Zudem bieten die von Menschenhand kunstvoll gebogenen Hecken wichtige Lebensräume für seltene Brutvogelarten und für andere Tiere wie Reptilien, Hasen oder Rebhühner, die dort im grünen Domizil einen Schlaf- und Tummelplatz finden.
Historische Quellen belegen die Existenz der Hecken bereits ab dem Jahr 1650. Ihre größte Ausbreitung hatten sie wohl um 1900. Zudem besaßen sie viele Vorteile: Sie lieferten wertvolles Brennholz, Nüsse und Spazierstöcke für die Menschen sowie Laub für das Vieh. In den Sechzigerjahren wurden die Hecken kaum noch gepflegt.
Nun aber erlebt das europäische Kulturgut – dank des unermüdlichen Einsatzes von Naturschützer und Vorsitzendem des Heimatvereins Nieheim, Ulrich Pieper, und seinen Mitstreitern - eine Renaissance: Die traditionelle, aus Haselnussästen geflochtene Hecke ist in allen Nieheimer Ortschaften wieder zu finden. Der Heimatverein Nieheim kümmert sich intensiv um den „lebendigen Zaun“ und die besondere Flechtkunst. Ziel ist es, die wertvolle Landschaftspflege und das traditionelle Handwerk an die jüngere Generation weiterzugeben, wie z. B. an Juprona, der Jugendabteilung des Vereins.
Wer sich noch für weiteres historisches Handwerk interessiert, kommt auf den Holztagen mehrfach auf seine Kosten: Der Heimatverein zeigt mit Hilfe der robusten Westfälischen Kaltblüter, wie die Menschen früher ohne technische Hilfsmittel mit dem Holzrücken zurechtkamen. Denn die Arbeitspferde, gelten nicht nur als „klimaneutral“, sondern in schwer zugänglichem Gelände auch als flexibel einsetzbar.
Schauplatz des Geschehens am Samstag und Sonntag: die Wiese am Wanderparkplatz. Außerdem sorgt der Heimatverein auch für das leibliche Wohl und bietet den Gästen der 11. Holztage wieder eine reichbestückte Kuchen- und Kaffeetafel an.
Öffnungszeiten der 11. Nieheimer Holztage: Samstag, 31. August und Sonntag, 1. September, jeweils ab 11.00 Uhr. Der Eintritt für Erwachsene beträgt pro Tag zwei Euro, Kinder haben freien Zugang zum Gelände. Kleiner Tipp: Als „Samstags-Bonus“ berechtigt die Eintrittskarte auch zum kostenlosen Zutritt am Sonntag.
Weitere Infos:
Tourismusbüro der Stadt Nieheim
Lange Straße 12, 33039 Nieheim
Tel. 05274-8304 www.nieheim.de