Brakel/Steinheim (red). Der Einladung der Gleichstellungsbeauftragten zum Frauenbrunch folgten am vergangenen Samstag 120 Frauen aus dem gesamten Kreis Höxter. Gemeinsam feierten sie damit einen politischen Meilenstein in der Geschichte unseres Landes. Denn erst seit einem Jahrhundert können Frauen in Deutschland wählen gehen und gewählt werden. Vorausgegangen war ein langer Kampf mutiger und selbstbewusster Frauen, wie die Gastrednerin, die Historikerin Dr. Kerstin Wolff in Ihrer Rückschau darlegte. „Mit Dr. Kerstin Wolff, die Forschungsleiterin im Archiv der deutschen Frauenbewegung in Kassel ist, konnten wir eine ausgewiesene Expertin gewinnen, die den langen Kampf zur Verankerung des Wahlrechts der Frauen anschaulich und gleichzeitig kurzweilig präsentiert hat“, so Regina Floren, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Steinheim.
Den Gästen wurde durch die Begrüßungsansprache, die die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Höxter, Gaby Böker, hielt, vor Augen geführt, dass mit der Einführung des Wahlrechts für Frauen noch längst keine Gleichberechtigung von Frauen und Männern eingetreten ist. Viele weitere gesetzliche und gesellschaftspolitische Schritte seien in den vergangenen 100 Jahren notwendig gewesen und das Ziel auch heute noch nicht vollständig erreicht. Im Jubiläumsjahr lohne insbesondere der Blick auf die Zusammensetzung der Kommunalparlamente vor Ort, meint Gaby Böker. „De facto wird hier den Frauen, die an sich mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, nur ein völlig unterrepräsentiertes Mitspracherecht gewährt“, so Gaby Böker weiter. Sie forderte die Frauen gleichzeitig dazu auf, sich ihrer politischen Verantwortung im Hinblick auf das passive Wahlrecht zu stellen und als Mandatsträgerinnen zur Verfügung zu stehen. Denn Frauen hätten andere Lebenserfahrungen. Diesen anderen Blickwinkel sollten sie auch in der Politik ausreichend einbringen können.
Foto: Stadt Brakel