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Dienstag, 26. November 2024 Mediadaten
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Kreis Höxter (red). Vor 100 Jahren gründete sich das „Reichsbanner“, eine Gruppe von Sozialdemokraten, hinzu kamen Vertreter der katholischen Zentrumspartei und der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP). Helmut Lensdorf, Vorsitzender des SPD-Kreisverbandes Höxter, erinnert an das Ereignis vom 22. Februar 1923 in Magdeburg – und an Paul Rhode. Der Politiker gehörte dem Reichsbanner an und verbrachte seine Kindheit und frühe Jugend in Höxter.

Ziel des „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Bund Republikanischer Kriegsteilnehmer“ war die Verteidigung der Demokratie durch einen überparteilichen Verband. Der Name spiegelt diese Absicht wider, so Lensdorf: „,Deutsches Reich‘ ist die offizielle Bezeichnung der 1919 in Weimar gegründeten Republik; Schwarz-RotGold, die Farben der demokratischen Bewegung des Jahres 1848, ist ihre Flagge.“ Der SPD-Kreisvorsitzende weiter: „Zwei Drittel der Mitglieder war im Ersten Weltkrieg an der Front, hat dort die Klassenherrschaft und Korruption des kaiserlich-wilhelminischen Regimes erlebt. Das hat sie zu überzeugten Republikanern gemacht. Innerhalb weniger Jahre zählt das Reichsbanner über eine Million Mitglieder in rund 5000 Ortsgruppen.

Paul Rhode war einer von ihnen. Er wurde am 22. April 1877 in Höxter geboren. Lensdorf über dessen ersten Jahre: „Seine Mutter war bei der Geburt 18 Jahre alt, seine Eltern hatten unterschiedliche Konfessionen, deshalb kam eine Heirat nicht zustande.“ Seine Mutter musste Paul demnach allein großziehen und ihr Geld als Köchin und Näherin verdienen. „Sicherlich nicht einfach für die junge Frau“, so Lensdorf weiter: „Doch trotz dieser schwierigen Umstände erhielt der junge Paul die Chance zum Bildungsaufstieg.“ So besuchte er von 1883 bis 1891 die evangelische Bürgerschule in Höxter, dann die Präparandenanstalt in Schildesche bei Bielefeld (Unterstufe der Lehrerbildungsanstalt) und schließlich von 1894 bis 1897 das Lehrerseminar in Hilchenbach. Anschließend arbeitete er als Lehrer in verschiedenen Orten - von 1910 bis 1933 in Recklinghausen, seiner neuen Heimat.

Wenig später heiratete er und bekam mit seiner Frau drei Kinder. Nach Beginn des Ersten Weltkriegs meldete er sich am 25. August 1914 freiwillig und wurde an die Westfront versetzt. Hier kam Rhode mit dem sozialistischen Gedankengut in Kontakt, sodass er unmittelbar nach Kriegsende in die SPD eintrat, Seite 2 von 2 kommunalpolitisch aktiv wurde, später dem Reichsbanner bei. In den ersten Monaten der Naziherrschaft geriet er in Haft, in der Folgezeit zog er sich gesundheitlich angeschlagen zurück.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Rhode eine treibende Kraft beim Wiederaufbau der SPD in der Region. Aufgrund seines Engagements und seines unbelasteten Lebenslaufs wurde er Mitglied der ernannten Stadtvertretung Recklinghausens und Mitglied des Westfälischen Provinzialrats sowie Mitglied des ernannten Landtags von Nordrhein-Westfalen. Bei der Landtagswahl 1947 holte Rhode das Direktmandat in Recklinghausen, von April 1947 bis Juni 1950 gehörte er dem Vorstand der SPD-Landtagsfraktion an. Im Landtag engagierte Paul Rhode sich vor allem im Kulturpolitischen Ausschuss. Der gebürtige Höxteraner starb am 4. Januar 1965 in Recklinghausen-Hillen. – Im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V. engagieren sich heute wieder Menschen mit dem Ziel, die freiheitlich-demokratische Verfassungsordnung der Bundesrepublik Deutschland zu bewahren und zu stärken. Lensdorf: „Die Tradition des von SPD, Zentrumspartei sowie DDP 1924 gegründeten und 1933 verbotenen Verbandes wird so fortgeführt.“

 

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