Nieheim (red). Ein neues gesellschaftliches Verständnis für die Produktion der deutschen Landwirtschaft fordert Markus Diekhoff, Sprecher der FDP-Landtagsfraktion für Umwelt, Landwirtschaft, Naturschutz, Verbraucherschutz und Jagd in NRW.
Diekhoff war auf Einladung des FDP-Kreisverbands und des Landtagskandidaten Friedrich-Wilhelm Hörr nach Nieheim gekommen, um in einem Gastvortrag auf Gut Holzhausen zu den großen Herausforderungen der Land- und Forstwirtschaft Stellung zu nehmen. In Anlehnung an das Zitat des Ersten deutschen Reichskanzlers Otto von Bismark, „wenn die Landwirtschaft nicht besteht, kann der Staat auch nicht bestehen“ setzte sich Diekhoff für mehr Freiheiten der land- und Forstwirte ein. Die Höfe würden vom gesellschaftlichen Wandel überfordert, sie ständen im Spannungsfeld zwischen Produktion von Lebensmitteln, Erhaltung der Arten, dem Natur- und Landschaftsschutz sowie Erwartungen und Wünschen der Gesellschaft.
Unter Mitwirkung Diekhoffs hatte sich im Landtag in der zu Ende gehenden Legislaturperiode eine überfraktionelle Enquete-Kommission gebildet, bestehend aus Parlamentariern, Fachleuten und Wissenschaftlern, die in ihrem gerade veröffentlichten Abschlussbericht eine Reihe von Handlungsempfehlungen für die Landwirtschaft vorschlägt. Neben dem geforderten Abbau der Bürokratie könnte demnach auch die verstärkte Digitalisierung der Landwirtschaft sehr helfen. Aber auch konkrete Vorschläge wie z. B. die steuerliche Rückstellung von Geldern, um in Krisen schlechte Ernten oder geringe Preise abzufedern, die verkürzte Abschreibungsdauer bei Stallbauten oder auch die Überwachung der Schlachtung durch Kameras zur Sicherstellung der Tier gerechten Schlachtung finden sich im Abschlussbericht wieder.
Mit Beginn des Ukraine-Kriegs sind die Anforderungen an die Landwirtschaft, so Diekhoff, noch einmal enorm gewachsen. Neben der landwirtschaftlichen Produktion sollen die Felder nun auch für die Produktion von Wind- und Solarenergie bereitgestellt werden. Sollten zwei Prozent der Landesfläche für den Ausbau der Windenergie genutzt werden, würde das zu Spannungen in der Bevölkerung führen, wäre doch die Fläche größer als die gesamte in NRW genutzte Verkehrsfläche. Hier seien Struktur und Ordnung bei der Planung von Windenergieanlagen notwendig.
Beim Ausbau der Solarenergie sprach sich Diekhoff gegen den generellen Bau auf Ackerflächen aus. Zuerst sollten einmal die Dächer genutzt werden. Wichtig sei, dass ein Teil der entstehenden Gewinne aus Solar und Wind in der Gemeinschaft verbleiben müssten.
Diekhoff zeigte sich überzeugt, dass erfolgreicher Umwelt- und Naturschutz in die landwirtschaftliche Produktion integriert werden müsse, ein Großteil der bisherigen Programme biete Fehlanreize und sei nicht erfolgreich.
Foto: privat