Kreis Höxter (red). Vor 100 Jahren haben sich engagierte und mutige Frauen auf den Weg gemacht, um sich mit dem Wahlrecht die Ha?lfte der Welt zu erobern. Diesem heute selbstversta?ndlichen Recht ging ein langer Kampf voraus, hinter dem auch grundlegende gesellschaftliche Vera?nderungen mit einer neuen demokratischen Gesellschaftsordnung standen. Der deutschen Nationalversammlung, die am 19. Januar 1919 gewa?hlt wurde, geho?rten zum ersten Mal auch 37 Frauen an. Das machte einen Frauenanteil von 8,75% aus.
„Doch wo stehen wir heute, 100 Jahre spa?ter?“, fragte die Vorsitzende der FU Ho?xter, Viola Wellsow in Ihrer Rede die weiblichen und ma?nnlichen Ga?ste, die auf Einladung der Frauenunionen Ho?xter und Holzminden ins Kino Brakel gekommen waren, um mit dem Film „Die go?ttliche Ordnung" diesen Jahrestag gemeinsam zu feiern und gemeinsam in die Zukunft zu schauen auf das, was noch getan werden muss.
„Trotz aller Debatten um politische Teilhabe, Quotenregelung und Gleichstellung engagieren sich Frauen zwar u?berdurchschnittlich in nichtpolitischen Ehrena?mtern, sind in der Politik und in Fu?hrungspositionen in der freien Wirtschaft, aber weiterhin unterrepra?sentiert. Die Entwicklung stagniert und die Tendenz ist in einigen Parteien sogar ru?ckla?ufig", so Edith Go?tz und Viola Wellsow von den Frauenunionen Holzminden und Ho?xter. So gebe es z. B. auch in den beiden Kreistagen unserer Region noch Nachholbedarf: in Ho?xter stehen sechs weibliche Abgeordnete 36 ma?nnlichen gegenu?ber und auch der Holzmindener Kreistag sei mit nur neun Frauen gegenu?ber 32 ma?nnlichen Mitgliedern deutlich unausgeglichen. Zur Wahrheit geho?re aber auch, dass fu?r viele Positionen zu wenige Frauen antreten.
Politik sei traditionell ma?nnlich dominiert. Daher fehlten den Frauen oft politische Vorbilder, die bei Ma?nnern zahlreicher vorhanden seien. Auch, dass eine Frau Bundeskanzlerin sei, habe daran nichts Wesentliches gea?ndert, gibt Edith Go?tz zu bedenken. Die beiden sehen die Frauen Unionen stark gefordert und haben sich selber auf die Fahne geschrieben, Frauen zu besta?rken, Frauen zu unterstu?tzen und mit gezielter Mitgliederwerbung den Pool an Frauen zu vergro?ßern, die dann fu?r ein Mandat infrage kommen. „Kann ich nicht, darf es nicht mehr geben. Frau kann und Frau wa?chst an Ihren Aufgaben, so wie Ma?nner auch“, sagt Viola Wellsow. Die Frauenunionen Ho?xter und Holzminden mo?chten Frauen nicht nur zu politischem Engagement, sondern auch ausdru?cklich zur U?bernahme politischer Mandate und im Beruf zur U?bernahme von Fu?hrungsaufgaben ermutigen.
„Wenn man niemanden hat, kann man auch niemanden aufstellen. Gerade die Lokalpolitik ist interessant, weil Sie uns alle ganz direkt betrifft, und es macht Spaß, wenn es gelingt, gute Ideen umzusetzen. Frauen du?rfen nicht nur wa?hlen, sondern auch gewa?hlt werden. Solange die 50% nicht erreicht sind, ist die Demokratie nicht verwirklicht“, so Edith Go?tz von der Frauenunion Holzminden.
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